Sie werden gepflückt, gemäht, gesengt und abgesägt - seit Jahrtausenden beherrscht der Mensch die Pflanzen. Doch jetzt schlagen die Pflanzen zurück.
Angriffziel: Menschliche Haut
Eine giftige Substanz rauscht durch seine grünen Adern - wer mit dem Riesenbärenklau in Berührung kommt, riskiert Verbrennungen dritten Grades. Bei Sonnenlicht verstärkt sich das Gift sogar. Pro Exemplar werden bis zu 10.000 Stück Samen in alle Himmelsrichtungen verstreut. Folge: in Rheinland-Pfalz gibt es erste No-Go-Areas.
Angriffsziel: Atemwege!
Das Feuer brennt Tag und Nacht: Melaleucabäume, die angepflanzt worden waren, um moskitoverseuchte Sümpfe in Florida trocken zu legen. Niemand ahnte, dass die Bäume über ihre Wurzeln ein Gift in den Boden pumpten, das die übrige Vegetation zerstörte. Waldexperten kamen, um das Pflanzensterben zu untersuchen, das nur die neue Baumart überlebt hatte. Der Einsatz dauerte keine halbe Stunde. die Männer klagten über Atemnot und Schwindel. Grund: die Blätter der Bäume setzten ein Atemwegsgift frei.
Die Naturschutzbehörde ließ das Gebiet flächendeckend abbrennen - und verschaffte der "Giftfabrik" dadurch einen weiteren Vorteil: Melaleuca ist an Waldbrände aus ihrem Ursprungsland Australien gewöhnt. Und kehrte zurück. Die "Todeszone" ist weiträumig abgesperrt.
Angriffsziel: Wasserversorgung
Der ostafrikanische Viktoriasee - immerhin zweitgrößter Süßwassersee der Welt - hat die Wasserhyazinthe im Würgegriff. Der eingeschleppte Exot überwuchert bereits weite Flächen und entzieht dem Wasser immer mehr Sauerstoff. Die Folgen: drastisches Fischsterben, sowie blockierte Uferzonen für Menschen, Zu- und Abflüsse verstopft. Experten rechnen damit, dass "Neophyt" auch auf andere Gewässer überspringt.
Angriffsziel: Immunsystem
Der "Feind" hat einen Namen: Ambrosia! Durch ihre Pollen erkranken immer mehr Menschen an Asthma und sie verbreitet sich in weiten Teilen Europas. Experten wollen nun eine Strategie entwickeln, um Ambrosia entgegen zu wirken, denn wenn sie erst einmal festsitzt, gibt es kein Mittel gegen sie.
Angriffsziel:Wohngebiete
Sie kennen keine Feinde, keine Konkurrenz, wachsen schnell und suchen die Nähe des Menschen. Sie kommen von weit her: Neophyten, (botanische Einwanderer) werden als globale Gefahr bezeichnet. Z. B. das indische Springkraut, es hat in Tschechien und Süddeutschland schon 50% aller Flächen entlang von Flüssen übernommen. Im Herbst stirbt der oberirdische Teil der Pflanze ab, zurück bleiben kahle Flächen. Natürliche Hangbefestigung?.... Fehlanzeige! Schon beim ersten Herbststurm kennt das Erdreich keinen Halt mehr - Erosionsgefahr.
Angriffsziel: Kräutergarten
Biologen warnen vor falschen Zwillingen im Gemüsebeet. Bespiel: Wasserschierling...wegen seines Aussehens (Blätter u. Wurzel) und seines Geruchs wird er oft mit Petersilie, Kerbel und Sellerie verwechselt. Folge: schon 2 - 3 Gramm wirken tödlich.
Beispiel: Hundspetersilie...gleicht ihrer Namensschwester wie ein Ei dem anderen und gesellt sich immer öfter auf rätselhafte Weise dazu. Folge: schon der Verzehr weniger Blätter führt zum Tod durch Atemlähmung.
( Welt der Wunder 7/06)
Am Baum der Erkenntnis hängen keine süssen Äpfel, sondern harte Nüsse